Der Anbau von Cannabispflanzen ist ein zeitintensiver Prozess, der je nach Sorte und Anbaumethode mehrere Monate dauern kann. Doch die Einführung der Autoflowering Sorte Anfang der 2000er-Jahre revolutionierte den Cannabisanbau. Trotz anfänglicher Probleme hinsichtlich Ertrag und Cannabinoidprofil haben sich Autoflowers heute durch moderne Züchtungstechniken zu einer ernst zu nehmenden Alternative entwickelt, die sowohl schnelle Erntezyklen als auch hohe Erträge mit ansprechenden Cannabinoidprofilen bietet. Selbst der anspruchsvolle Outdoor-Anbau wird durch selbstblühende Sorten erheblich vereinfacht. Alles, was du für den ertragreichen Outdoor-Anbau von Autoflowering-Sorten wissen musst: Von der Aussaat bis zur Ernte – bei uns findest du alle wertvollen Tipps!
Was sind Autoflowering Pflanzen?
Für alle Grower, die einen unkomplizierten Cannabisanbau suchen, sind Autoflowering-Sorten die perfekte Wahl. Im Gegensatz zu herkömmlichen Cannabissorten blühen diese Pflanzen automatisch, unabhängig von der Lichtmenge, die sie erhalten. Diese besonderen Eigenschaften verdankt sie der Cannabis Ruderalis, einer Pflanze, die in extremen Umgebungen gedeiht und sich dadurch anpassen konnte. Im Freien kann man so flexibler anbauen und auch in weniger sonnenreichen Gebieten gute Ergebnisse erzielen. Ein weiterer Pluspunkt dieser Sorten ist ihr zügiges Wachstum. So können manche Autoflowering-Pflanzen bereits 50–55 Tage nach dem Einsetzen der Samen geerntet werden. Sie benötigen weniger Dünger und sind weniger anfällig für Schädlinge. Dank ihrer kurzen Wachstumszyklen, der Unabhängigkeit von Lichtverhältnissen und ihrer Robustheit sind Autoflowers daher besonders gut für das deutsche Klima geeignet.
Wann sollte ich Autoflowering Samen einpflanzen?
Beim Anbau von photoperiodischem Cannabis bestimmt das natürliche Tageslicht den Rhythmus. Die Pflanzen werden im Frühling gesetzt und wachsen bis zum Spätsommer, wenn die abnehmende Tageslänge die Blüte einleitet. Die Ernte erfolgt dann im frühen Herbst.
Obwohl selbstblühende Sorten lichtunabhängig sind, profitieren sie dennoch von reichlich Sonnenlicht. Daher ist es ratsam, die Samen in Europa im späten Frühjahr, etwa Ende Mai, zu pflanzen. Auf diese Weise kannst du Ende Juli ernten und Anfang August einen neuen Zyklus starten, der dann im Oktober abgeschlossen sein wird. Das ermöglicht dir im Vergleich zu herkömmlichen Sorten, die nur eine Ernte pro Anbausaison liefern, eine doppelte Ausbeute!
Anbau von Autoflowering Cannabis: Aussaat bis zur Ernte
Der erste und entscheidende Schritt bei jedem Cannabis Anbau ist die Auswahl der passenden Samen. Die Vielfalt an Autoflowering-Samen kann anfangs überwältigend sein. Um die richtige Wahl zu treffen, solltest du dir daher über deine persönlichen Vorlieben und die gewünschten Eigenschaften der Pflanze im Klaren sein. Eine grundlegende Unterscheidung wird zwischen Sativa- und Indica-Sorten getroffen, wobei auch Hybrid-Sorten immer beliebter werden. Sativa-dominante Sorten sind bekannt für ihre anregende und belebende Wirkung, während Indica eher beruhigend und entspannend wirkt. Hybrid-Sorten hingegen vereinen die Vorteile beider Genetiken.
Was die Nährstoffversorgung angeht, so unterscheidet sich Autoflowering-Cannabis erheblich von photoperiodischen Sorten. Aufgrund ihrer kürzeren Wachstumszyklen und kompakteren Wurzelsysteme benötigen sie wesentlich weniger Nährstoffe. Eine übermäßige Zufuhr kann somit schnell zu Problemen wie Nährstoffbrand, Wachstumsstörungen und geringeren Erträgen führen. Unser Tipp: Hole dir hochwertige, vorgedüngte Bio-Erde, die spezielle für Cannabispflanzen entwickelt wurde. Diese Erde bietet in der Regel eine ausgewogene Nährstoffmischung, die für die ersten vier Wochen des Wachstums ausreichend ist. Da Autoflowers schneller wachsen, als andere Sorten, reicht diese vorgedüngte Erde sogar für den gesamten Lebenszyklus der Autoflower.
Da Hanfpflanzen in der Blütephase andere Nährstoffe benötigen, kannst du hier etwas Düngemittel hinzugeben. Sei hierbei jedoch vorsichtig und reduziere die empfohlene Dosis auf die Hälfte bis drei Viertel, um eine Überdüngung zu vermeiden. Solltest du verbrannte Blattspitzen oder Verfärbungen der Blätter bei deiner Pflanze erkennen, stelle die Düngung sofort ein!
Cannabissamen keimen lassen
Wenn du dich für einen Samen entschieden hast, ist es jetzt an der Zeit, die erste Lebensphase der Cannabispflanze einzuleiten: die Keimung. Die Papiertuchmethode ist eine einfache und weitverbreitete Methode für diesen Prozess. Dabei werden die Samen zwischen zwei feuchte Papiertücher auf einem Teller platziert und an einem warmen, dunklen Ort mit einer konstanten Temperatur zwischen 22 °C und 25 °C aufbewahrt. Um die Feuchtigkeit zu erhalten, kann der Teller mit einem umgedrehten Teller abgedeckt werden. Sobald die Keimlinge aus den Samen schlüpfen (nach 2-10 Tagen), können sie vorsichtig eingepflanzt werden.
Nochmal: Autoflowering Sorten haben eine begrenzte Wachstumsphase, und jede Verzögerung kann den endgültigen Ertrag reduzieren. Das Umtopfen von einem kleinen in einen größeren Topf oder Boden kann daher ihr Wachstum verlangsamen. Um dies zu vermeiden, sollte der gekeimte Samen direkt in den endgültigen Behälter oder das Anbaumedium gepflanzt werden. Verwende deinen Finger oder einen Stift, um ein etwa 1-2 cm tiefes Loch in das Anbaumedium zu machen. Diese Tiefe ist optimal für das anfängliche Wachstum des Sämlings. Achte darauf, die Erde locker aufzufüllen und nicht zu verdichten, um dem Keimling das Durchbrechen zu erleichtern.
Ob du dich für Töpfe oder den direkten Anbau im Boden entscheidest, hängt von deinen persönlichen Umständen und Vorlieben ab. Töpfe bieten den Vorteil, dass du deine Pflanzen flexibel bewegen kannst, um sie optimal der Sonne auszusetzen oder sie vor schlechtem Wetter zu schützen. Der direkte Anbau im Boden hingegen ermöglicht es den Wurzeln, sich uneingeschränkt auszubreiten, was potenziell zu größeren und kräftigeren Pflanzen führt. Allerdings solltest du dich vor Schädlingen wie Maulwürfen und Nagetieren in Acht nehmen, die die Wurzeln deiner Pflanzen beschädigen können.
Wachstumsphase
Sobald der Samen im Boden ist, beginnt für deine Autoflower die Wachstumsphase, welche nur etwa drei bis vier Wochen dauert. In dieser Zeit konzentriert sich die Pflanze darauf, starke Wurzeln, Stängel und Blätter zu entwickeln. Am besten ist es, wenn die Temperatur zwischen 20 und 25 Grad Celsius liegt. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei etwa 50 Prozent liegen. Wie viel Wasser deine Pflanzen brauchen, hängt von der Sorte und den Bedingungen ab, in denen sie wachsen. Als grobe Richtlinie kannst du ihnen aber etwa einen halben Liter Wasser pro Tag geben.
Blüte
Nach etwa vier Wochen Wachstum zeigen deine Autoflowers kleine, weiße Härchen. Das ist das Signal, dass die Blütephase beginnt. Jetzt braucht deine Pflanze andere Nährstoffe als vorher. Du solltest nun Dünger für die Blütephase in Maßen dazugeben. Weniger Stickstoff, dafür mehr Phosphor und Kalium sind jetzt wichtig. Diese Nährstoffe sorgen für dichte, kräftige Blüten. Fehlen sie, werden die Blüten eher locker und klein.
Die kleinen, weißen Härchen verwandeln sich jetzt langsam in dichte, klebrige Blüten. Die Luftfeuchtigkeit sollte in den ersten Wochen der Blüte bei etwa 45 Prozent bleiben, aber wenn die Blüten dichter werden, solltest du sie auf 40 Prozent senken. Die Temperatur ist optimal bei etwa 23 Grad Celsius. Die Pflanzen brauchen jetzt doppelt so viel Wasser, daher solltest du ihnen etwa einen Liter Wasser pro Tag geben.
Ernte
Die meisten Autoflowers sind etwa in der zehnten Woche nach der Keimung erntereif, aber das hängt von der jeweiligen Pflanze ab. Das sicherste Zeichen für die Reife sind jedoch die Trichome, die kleinen Harzdrüsen auf den Buds. Wenn etwa 70 % der Trichome milchig, 15 % klar und 15 % bernsteinfarben sind, ist der THCA-Gehalt am höchsten. Oft verfärben sich dann auch die Blätter gelb und die Stempel rötlich-braun. Da die Trichome sehr klein sind, brauchst du eine Juwelierlupe, um sie gut zu sehen. Nach der Ernte hängst du die Blüten nur noch zum Trocknen auf und lässt sie fermentieren, bevor du sie endlich genießen kannst.
Schütze deine Pflanzen im Freien
Je nachdem, wo du anbaust, können Käfer, aber auch größere Tiere wie Hunde, Katzen oder Nagetiere deine Pflanzen gefährden. Ein Drahtzaun kann hier eine einfache Lösung sein. Es ist ratsam, den Zaun nicht nur überirdisch, sondern auch unterirdisch zu verlegen, um deine Pflanzen vor Nagetieren zu schützen, die sich unterirdisch bewegen. Zusätzlich kannst du mit einfachen Mitteln eine Struktur bauen, die deine Pflanzen vor Regen oder Schnee schützt. Holzpfähle und Plastikfolie reichen oft schon aus, um Schimmel oder Frostschäden zu verhindern.