Ratgeber zum Cannabis Anbau: Anleitung und wichtige Infos
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Ratgeber zum Cannabis Anbau: Anleitung und wichtige Infos

Apr 11, 2024

Die Kunst des Cannabisanbaus übt eine faszinierende Anziehungskraft sowohl auf erfahrene Grower als auch auf Anfänger aus. In diesem Beitrag werden wir jeden Schritt vom Samen bis zur Austrocknung detailliert durchgehen, damit du am Ende dieses Ratgebers das nötige Wissen hast, um deine eigenen Cannabispflanzen anzubauen.

Cannabis Anbau: Ausrüstung & Vorbereitung

Als allererstes solltest du dir Gedanken darüber machen, ob du dein Gras drinnen oder draußen anbauen möchtest. Die benötigte Ausrüstung hängt von deiner Wahl ab. Beim Outdoor-Anbau stellt die Natur die meisten Ressourcen bereit, aber du wirst möglicherweise Schädlingsbekämpfung und Dünger benötigen. Beim Indoor-Anbau hingegen benötigst du Beleuchtung, Ventilatoren, Töpfe, Zeitschaltuhr, Anbaumedium, Messgeräte (pH-Tester, EC-Messgerät, Thermometer und Hygrometer) sowie Dünger. Alternativ kannst du auch eine Growbox bestellen, die bereits das gesamte Zubehör enthält.

Das benötigt deine Pflanze, um erfolgreich zu wachsen

Mithilfe dieses Zubehörs kannst du optimale Bedingungen für deine Cannabispflanzen schaffen:


  • Licht: Cannabis reagiert auf die tägliche Lichtmenge. Im Freien blüht sie, wenn die Tageslänge abnimmt. Beim Indoor-Anbau kannst du die Blüte steuern, indem du die Lichtdauer verkürzt.
  • Wasser: Die Wassermenge variiert mit dem Wachstum und dem lokalen Klima. Generell benötigen sie mehr Wasser, je weiter sie wachsen, besonders kurz vor der Ernte. Der pH-Wert sollte hierbei stets zwischen 6 und 7 liegen.
  • Nährstoffe: Hochwertige Erde und geeigneter Dünger für jede Wachstumsphase sind entscheidend. Eine Überdüngung sollte vermieden werden.
  • Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Eine optimale Umgebung mit Temperaturen zwischen 12° C und 29 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 50 bis 70 % ist essenziell.
  • Wind/Luftstrom: Outdoor-Cannabis erhält natürlichen Wind, während Indoor-Cannabis Ventilatoren benötigt, um diesen zu simulieren.

Indoor- oder Outdoor-Anbau

Der Indoor-Anbau bietet die vollständige Kontrolle über Licht, Temperatur, Feuchtigkeit und Luftstrom, wodurch deine Pflanzen unabhängig vom Wetter das ganze Jahr über wachsen können. Das macht ihn aber auch kostenintensiver, da man das gesamte Zubehör beschaffen muss. 

Der Outdoor-Anbau punktet vor allem mit seiner Kosteneffizienz, da keine Investitionen in spezielle Geräte erforderlich sind. Dank des größeren Platzes im Freien können die Pflanzen zudem größer wachsen, was zu höheren Erträgen führen kann. Allerdings unterliegt der Hanfanbau während des Outdoor Anbaus den örtlichen klimatischen Bedingungen und jahreszeitlichen Veränderungen. Im Gegensatz zum Indoor-Anbau sind die Pflanzen zudem einem höheren Risiko von Schädlingen und Krankheiten ausgesetzt. 

Hanfsorte auswählen

Bei der Auswahl der richtigen Cannabissamen ist es entscheidend, die Sorte zu finden, die zu den Anbaubedingungen und persönlichen Vorlieben passt. Dazu gehört die Entscheidung, ob der Anbau drinnen oder draußen erfolgen soll, die verfügbare Menge an Platz und Erfahrung sowie die gewünschte Wirkung und Geschmacksrichtung. 


Es gibt drei Hauptarten von Cannabissamen: Reguläre Samen, feminisierte Samen und autoflower Samen (automatisch blühende Samen). Die Wahl des Samens sollte sich nach deinen Anbauvorlieben richten. Wenn du Outdoor anbauen möchtest, sind in Deutschland autoflower Samen die beste Wahl, da sie gut in Ländern mit Temperaturschwankungen gedeihen, insbesondere in der nördlichen Hemisphäre sowie automatisch (unabhängig vom Lichtzyklus) die Blütephase einleiten. Reguläre oder feministierte Samen sind photoperiodisch, d.h. sie leiten die Blüte erst ein, wenn die Tage kürzer werden. Dies macht sie für den Outdoor-Anbau in Deutschland ungeeignet, da die Blüten erst im Oktober-November reif sind. In diesen Monaten ist es oft schon nass und kalt, was eine erhöhte Schimmelgefahr in der Blüte darstellt. Reguläre Samen eignen sich besonders für Züchter, da diese ebenfalls die nichtberauschenden sowie Pollenbildenden, männlichen Cannabispflanzen enthalten. Möchtest du ausschließlich für Genusszwecke anbauen, eigenen sich feminisierte Pflanzen am Besten, da hier nur weibliche Cannabispflanzen entstehen, die die cannabinoidhaltigen Blüten ausbilden. 

In der Wirkung unterscheiden sich die Genetiken ebenfalls in drei Kategorien: Indica, Sativa und Hybride. Indica-Pflanzen sind für ihre beruhigende Wirkung bekannt, während Sativa-Pflanzen eine euphorisierende Wirkung haben. Hybride hingegen bieten eine Vielzahl von Kombinationen und können an individuelle Vorlieben und Anbaubedingungen angepasst werden. 

Der Lebenszyklus von Marihuana

Sobald du dich für einen Samen entschieden und alle benötigte Ausrüstung besorgt hast, kannst du mit dem Anbau von Cannabis beginnen. Um eine erfolgreiche Ernte zu erzielen, ist es absolut unerlässlich, den Lebenszyklus der Cannabispflanze zu verstehen und ihre Bedürfnisse in jeder Phase zu berücksichtigen. Insgesamt durchläuft eine Cannabispflanze vier Phasen in ihrem Leben: Die Keimphase, die Wachstumsphase, die Blütephase und die Ernte.

1. Die Keimphase

Die erste der vier Phasen ist die Keimphase, die normalerweise zwischen 24 Stunden und zwei Wochen dauert. Hierbei geht es darum, den Samen zum Keimen zu bringen, indem er in einer feuchten und dunklen Umgebung mit einer Raumtemperatur zwischen 22° C und 25° C aufbewahrt wird. Eine gängige Methode, dies zu erreichen, ist es, den Samen zwischen zwei feuchte Küchentücher zu legen und diese zwischen zwei Tellern zu platzieren. Sobald der Samen zu keimen beginnt, wird er in das Anbaumedium (beim Outdoor-Anbau draußen im Garten und beim Indoor-Anbau in einen Topf mit Erde) gepflanzt.




2. Die Vegetationsphase

Sobald das erste vollständige Blatt erscheint, endet die Phase der Keimung und die Wachstumsphase tritt ein. In dieser Phase benötigen die Cannabissämlinge viel Licht, idealerweise etwa 18 Stunden pro Tag, eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 70 %, eine Temperatur zwischen 20° C und 25° C sowie ausreichend Wasser. Es ist wichtig, in dieser Phase vorsichtig mit dem Dünger umzugehen, da die Pflanze noch recht empfindlich ist. Das Wachstum der Pflanze hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der Sorte, der Lichtaufnahme und der Photosynthese-Geschwindigkeit der Pflanze. Daher variiert die Dauer dieser Phase stark und kann zwischen 2 und 16 Wochen betragen. Während dieser Zeit wirst du täglich sehen, wie deine Pflanze wächst, ihr Stamm dicker wird und sie mehr Äste und Blätter entwickelt.

3. Die Blütephase

Die Blütephase dauert normalerweise zwischen sechs und elf Wochen. Der Schlüssel für den Eintritt in die Blütephase ist, dass die Pflanze weniger Licht erhält. Outdoor-Pflanzen benötigen in der Regel länger bis zur Blüte, da sie vom natürlichen Sonnenlicht abhängen. In Innenräumen können die Lichtstunden künstlich auf 12 Stunden pro Tag reduziert werden. Während dieser Phase benötigen die Pflanzen reichlich Nährstoffe wie Kalium und Phosphor sowie eine Luftfeuchtigkeit von etwa 50 %. Die Temperatur bleibt konstant wie in der Wachstumsphase. Es ist wichtig, das Wasser und die Nährlösung regelmäßig zu wechseln und den pH-Wert im Bereich von 6,0 bis 6,5 zu halten. In dieser Phase kannst du erkennen, wie sich die Trichome an den Knospen entwickeln. Je mehr Trichome vorhanden sind, desto potenter wird deine Ernte.

4. Die Ernte

Beim Outdoor-Anbau erfolgt die Ernte normalerweise im Herbst, während Indoor-Grower zu jeder Jahreszeit ernten können. Sobald die Trichome (Harzdrüsen) milchig-weiß und bernsteinfarben werden, weißt du, dass es Zeit für die Ernte ist. Etwa eine Woche vor der Ernte sollte die Pflanze täglich mit pH-neutralem Wasser gespült werden, um überschüssige Nährstoffe zu entfernen, da diese später zu einem unerwünschten chemischen Geschmack führen können.

Trocknung und Fermentation

Nach der Ernte ist die Arbeit allerdings noch nicht ganz getan. Das Gras muss noch getrocknet und fermentiert werden, bevor es geraucht werden kann. In diesen beiden Schritten wird der Hanf erst genießbar gemacht.


Nach dem Abschneiden der Zweige müssen diese zusammen mit den Blüten kopfüber an einer Schnur oder einem Wäscheständer in einem dunklen, kühlen und trockenen Raum für etwa eine Woche zum Trocknen aufgehängt werden.  Das Trocknen von Cannabis sorgt dafür, dass Cannabis einen Großteil Wasser und Chlorophyll verliert. Passiert dies nicht, bleibt das Chlorophyll in den Blüten, was beim Konsum im Hals kratzt, ein unangenehmes Rauchgefühl und einen verfälschten Geschmack verursacht.


Anschließend werden die Zweige entfernt, und die Knospen werden in luftdichte Behälter gegeben, idealerweise aus Glas, um den Zustand der Buds besser überwachen zu können. Die Behälter sollten nur zu etwa 75% gefüllt werden, um Schäden an den Knospen und Schimmelbildung zu vermeiden. Während der ersten zwei Wochen sollten die Gläser täglich für fünf bis zehn Minuten geöffnet werden, um Feuchtigkeit entweichen zu lassen und frische Luft hineinzulassen. Die Knospen können für einen weiteren Monat fermentieren und dabei ihre Qualität und ihr Aroma verbessern. Wenn die Fermentation abgeschlossen ist, können die Blüten in einem vakuumversiegelten Behälter aufbewahrt werden, um ihre Haltbarkeit über Jahre hinweg zu gewährleisten. 


Wenn du all diese Schritte befolgst, steht deinem erfolgreichen Cannabisanbau nichts mehr im Wege!