Dünger ist für Cannabispflanzen lebenswichtig. Er liefert die Nährstoffe, die für gesundes Wachstum und üppige Ernten unerlässlich sind. Doch Vorsicht: Zu viel des Guten kann schnell zum Problem werden. Eine Überdüngung führt zu einer Überversorgung mit Nährstoffen, was deiner Pflanze wiederum schaden kann. Die Ursachen liegen oft in einer falschen Dosierung, zu häufigem Düngen oder einer ungeeigneten Nährstoffzusammensetzung. Wie du deine Pflanzen bei einer Überdüngung retten kannst und was du wissen musst, damit es erst gar nicht dazu kommt, erfährst du hier.
Anzeichen für Überdüngung
Eine Überdüngung entsteht, wenn Cannabispflanzen mit zu viel Dünger versorgt werden. Die Pflanze nimmt dann mehr Nährstoffe auf, als sie verwerten kann. Dadurch kommt es zu einer Salzansammlung im Wurzelbereich, die die Wasseraufnahme behindert. Die Pflanze „erstickt“ quasi, was wiederum zu Wachstumsstörungen und Ertragsverlusten führt. Viele Grower sind sich oft nicht bewusst, dass ihre Pflanzen an Überdüngung leiden. Nicht selten interpretieren sie verfärbte Blätter fälschlicherweise als Nährstoffmangel und geben noch mehr Dünger hinzu. Damit dir das nicht passiert, solltest du das Aussehen deiner Pflanzen regelmäßig kontrollieren und auf folgende Symptome achten:
Grundnährstoffe und Zusatzstoffe
Bevor wir uns damit befassen, welche Nährstoffe Cannabispflanzen in den verschiedenen Wachstumsphasen benötigen, sollten wir zunächst verstehen, welche Funktion die einzelnen Nährstoffe erfüllen. Die Nährstoffzusammensetzung von Cannabis-Dünger wird üblicherweise durch den NPK-Wert angegeben, der das Verhältnis von Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) im Dünger beschreibt:
- Stickstoff (N): Dieser Nährstoff ist essenziell für das grüne Pigment Chlorophyll, das den Pflanzen hilft, Sonnenlicht in Energie umzuwandeln. Er fördert vor allem das Wachstum und die Bildung von Blättern.
- Phosphor (P): Phosphor spielt eine wichtige Rolle beim Wurzelwachstum und fördert die Blütenbildung.
- Kalium (K): Kalium trägt dazu bei, dass Wasser in den Zellen der Pflanze gespeichert bleibt.
Zusätzlich zu diesen Grundnährstoffen enthalten Düngemittel auch verschiedene Zusatzstoffe wie zum Beispiel:
- Calcium, das die Zellwände stärkt und Mangelerscheinungen wie Flecken und Verformungen verhindert.
- Magnesium, das ebenfalls ein Bestandteil von Chlorophyll ist und deshalb die Photosynthese unterstützt.
- Verschiedene Vitamine, die das Wachstum der Pflanzen unterstützen und ihr Immunsystem stärken.
- Hormone wie Auxine, die das Wurzelwachstum fördern.
- Huminsäuren, welche die Bodenstruktur verbessern, die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens erhöhen und die Nährstoffe für die Pflanzen besser verfügbar machen.
Nährstoffbedarf in den verschiedenen Lebensphasen
Wie bereits erwähnt, ändern sich die Nährstoffbedürfnisse von Cannabispflanzen im Laufe ihres Lebenszyklus. Um deine Pflanzen optimal zu versorgen und eine gesunde Ernte zu erzielen, ist es wichtig, diese individuellen Nährstoffbedürfnisse zu kennen.
Dünge deine Pflanzen niemals in der Keimlingsphase! Die zarten Wurzeln junger Pflanzen sind sehr empfindlich gegenüber Dünger und können leicht beschädigt werden. Beginne erst mit der Nährstoffzufuhr, wenn deine Pflanze in die Wachstumsphase übergegangen ist. Das ist meist der Fall, wenn der Sämling etwa fünf bis sieben echte Blätter entwickelt hat.
In der Wachstumsphase benötigen Hanfpflanzen vor allem Stickstoff (N), um kräftig zu wachsen und viele neue Blätter zu bilden. Eine typische Nährstoffzusammensetzung für diese Phase könnte wie folgt aussehen:
Nährstoff |
Anteil |
Funktion |
Stickstoff (N) |
30% |
Fördert das Wachstum von Blättern und Stängeln |
Phosphor (P) |
5% |
Unterstützt die Wurzelentwicklung und Blütenbildung |
Kalium (K) |
Variiert je nach Sorte |
Stärkt die Pflanzen und verbessert die Widerstandsfähigkeit |
Tipp: Verwende anfangs nur die Hälfte oder sogar ein Viertel der auf der Verpackung angegebenen Düngerkonzentration und steigere diese langsam.
In der Blütephase verschiebt sich der Fokus der Nährstoffversorgung und es stehen Phosphor und Kalium im Vordergrund. Eine typische Nährstoffzusammensetzung für die Blütephase könnte wie folgt aussehen:
Nährstoff |
Anteil |
Funktion |
Stickstoff (N) |
10% |
Reduziert, um das vegetative Wachstum einzuschränken |
Phosphor (P) |
13% |
Fördert die Entwicklung der Blüten und Samen |
Kalium (K) |
14% |
Stärkt die Pflanze und reguliert die Wasseraufnahme |
Wie du eine Überdüngung beheben kannst
Wenn du klare Anzeichen einer Überdüngung bei deinen Pflanzen bemerkst, ist jetzt schnelles Handeln angesagt. Eine der effektivsten Methoden, um Überdüngung entgegenzuwirken und überschüssige Nährstoffe aus der Erde zu entfernen, ist das regelmäßige Spülen der Erde. Gieße hierbei die Pflanze großzügig mit dem pH-eingestellten Wasser, bis es unten aus dem Topf läuft. Der pH-Wert des Wassers sollte idealerweise zwischen 6,0 und 6,5 liegen. Wiederhole diesen Vorgang mehrmals, um alle sicherzustellen, dass alle überschüssigen Salze ausgewaschen werden.
Es mag selbstverständlich erscheinen, aber wir möchten dennoch betonen, wie wichtig es ist, die Düngung sofort einzustellen. Jede zusätzliche Düngergabe kann die Pflanze dauerhaft schädigen. Gib der Pflanze genug Zeit, sich zu regenerieren, bevor du wieder Dünger hinzu gibst. Gelbe oder abgestorbene Blätter sollten zudem umgehend entfernt werden, um das Risiko von Schimmelbildung oder anderen Krankheiten zu minimieren. Geduld ist in dieser Phase entscheidend. Die Erholung kann einige Zeit in Anspruch nehmen.
In schweren Fällen kann es sogar notwendig sein, die Pflanzen in frisches, nährstoffarmes Substrat umzutopfen, um die Wurzeln von den schädlichen Salzen zu befreien. Beim Umtopfen sollte die alte Erde möglichst vollständig entfernt werden.
Wie du eine Überdüngung vermeiden kannst
Damit es erst gar nicht zu einer Überdüngung kommt, ist es ratsam, die Pflanzen regelmäßig auf typische Anzeichen zu untersuchen. Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht eine schnelle Behandlung.
Richtige Dosierung
Neben der regelmäßigen Beobachtung kannst du auch aktiv eine Überdüngung vorbeugen, indem du die Düngermenge richtig dosierst. Hierbei gilt: “Weniger ist mehr”. Fange vorerst mit einer kleinen Menge Dünger an und erhöhe die Dosis schrittweise. Ein Düngeplan kann hierbei hilfreich sein, um den Überblick zu behalten. So weißt du immer ganz genau, wann du zuletzt gedüngt hast und wann die nächste Düngung ansteht. Oder aber auch, wann du den Dünger wechseln musst, beispielsweise wenn die Pflanze in die Blütephase übergeht.
Organischer Dünger
Verzichte auf chemische Dünger und verwende stattdessen hochwertige, organische Dünger, da diese die Bodenstruktur verbessern und eine langsame Nährstoffabgabe gewährleisten, was eine Überdüngung weniger wahrscheinlich macht. BioTabs Produkte fördern zum Beispiel die mikrobiellen Aktivitäten im Boden und tragen zur Verbesserung der Erdqualität bei. Die verschiedenen mikroorganismen Stellen der Pflanze in jeder Phase die richtigen Nährstoffe zur richtigen Zeit, in der korrekten Dosierung zur Verfügung. Dies immitiert das Bodenleben der Natur und macht eine Überdüngug unmöglich.
Hochwertige Erde
Es ist aber auch wichtig, darauf zu achten, dass die Erde organisch ist, damit der Dünger optimal wirken kann. Eine biologisch aktive Erde (living soil) zum Beispiel beherbergt unzählige nützliche Mikroorganismen, die die Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen versorgen und das Wachstum fördern. Gleichzeitig sorgt eine leichte, gut durchlässige Struktur für eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Wurzeln. Um eine Überdüngung zu vermeiden und die Nährstoffversorgung deiner Pflanzen besser kontrollieren zu können, empfehlen wir dir jedoch vor allem eine Erde mit niedrigem Nährstoffgehalt. Alternativ kannst du Kokossubstrat verwenden, da es nicht nur sehr rein und pH-neutral ist, sondern auch eine hervorragende Wasserspeicherfähigkeit hat. Du kannst es entweder pur verwenden oder mit deiner bestehenden Erde mischen, um die Bodenstruktur zu verbessern.