Hanfüberdüngung erkennen: Ursachen, Symptome und Lösungen
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Hanfüberdüngung erkennen: Ursachen, Symptome und Lösungen

Dec 09, 2024

Dünger ist für Cannabispflanzen lebenswichtig. Er liefert die Nährstoffe, die für gesundes Wachstum und üppige Ernten unerlässlich sind. Doch Vorsicht: Zu viel des Guten kann schnell zum Problem werden. Eine Überdüngung führt zu einer Überversorgung mit Nährstoffen, was deiner Pflanze wiederum schaden kann. Die Ursachen liegen oft in einer falschen Dosierung, zu häufigem Düngen oder einer ungeeigneten Nährstoffzusammensetzung. Wie du deine Pflanzen bei einer Überdüngung retten kannst und was du wissen musst, damit es erst gar nicht dazu kommt, erfährst du hier.

Anzeichen für Überdüngung 

Eine Überdüngung entsteht, wenn Cannabispflanzen mit zu viel Dünger versorgt werden. Die Pflanze nimmt dann mehr Nährstoffe auf, als sie verwerten kann. Dadurch kommt es zu einer Salzansammlung im Wurzelbereich, die die Wasseraufnahme behindert. Die Pflanze „erstickt“ quasi, was wiederum zu Wachstumsstörungen und Ertragsverlusten führt. Viele Grower sind sich oft nicht bewusst, dass ihre Pflanzen an Überdüngung leiden. Nicht selten interpretieren sie verfärbte Blätter fälschlicherweise als Nährstoffmangel und geben noch mehr Dünger hinzu. Damit dir das nicht passiert, solltest du das Aussehen deiner Pflanzen regelmäßig kontrollieren und auf folgende Symptome achten:

  • Verfärbung der Blätter: Gelbe Blätter sind wie ein Warnsignal für deine Pflanze. Sie können bedeuten, dass ihr etwas fehlt oder dass sie zu viel von etwas bekommen hat. Wenn die Blätter zusätzlich dunkelgrün werden und fast bläulich schimmern, deutet das eher auf einen Stickstoff-Überschuss (Überdüngung) hin.
  • Verbrennung der Blattspitzen: Neben gelben Blättern können auch braune, trockene Flecken, insbesondere an den Blatträndern und Spitzen, auf eine Überdüngung hindeuten. Dieser sogenannte ‚Nährstoffbrand‘ entsteht durch die hohe Konzentration an Salzen im Substrat, die die Wurzeln schädigen und die Wasseraufnahme behindern.
  • Blattverformungen: Neben braunen Blattspitzen und gelben Blättern sind auch eingerollte Blattspitzen ein deutliches Anzeichen einer Überdüngung. Die Pflanze versucht, durch das Einrollen der Blätter die Verdunstung zu reduzieren und somit den durch die überschüssigen Salze verursachten Stress zu verringern.
  • Verlangsamtes Wachstum: Bei einer Überdüngung steigt die Salzkonzentration im Boden. Diese Salze erzeugen einen osmotischen Druck, der dazu führt, dass Wasser aus den Wurzeln herausgezogen wird, anstatt in die Pflanze zu fließen. Dadurch kann die Pflanze nicht genügend Wasser und Nährstoffe aufnehmen, was zu einem verlangsamten Pflanzenwachstum führt.  
  • Mangelhafte Blütenbildung: Die Art und Weise, wie eine Pflanze wächst, wird stark von der Verteilung der Nährstoffe beeinflusst. Stickstoffdünger fördert vor allem das Wachstum von Blattmasse, was in der vegetativen Phase vorteilhaft ist. Wenn du jedoch in der Blütephase weiterhin Stickstoff gibst, kann dies die Blütenbildung verzögern oder sogar hemmen. Es ist daher essenziell, dass du weißt, welche Nährstoffe in den jeweiligen Lebensphasen benötigt werden, um eine Überdüngung zu vermeiden.
  • Grundnährstoffe und Zusatzstoffe

    Bevor wir uns damit befassen, welche Nährstoffe Cannabispflanzen in den verschiedenen Wachstumsphasen benötigen, sollten wir zunächst verstehen, welche Funktion die einzelnen Nährstoffe erfüllen. Die Nährstoffzusammensetzung von Cannabis-Dünger wird üblicherweise durch den NPK-Wert angegeben, der das Verhältnis von Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) im Dünger beschreibt:

    • Stickstoff (N): Dieser Nährstoff ist essenziell für das grüne Pigment Chlorophyll, das den Pflanzen hilft, Sonnenlicht in Energie umzuwandeln. Er fördert vor allem das Wachstum und die Bildung von Blättern.
    • Phosphor (P): Phosphor spielt eine wichtige Rolle beim Wurzelwachstum und fördert die Blütenbildung.
    • Kalium (K): Kalium trägt dazu bei, dass Wasser in den Zellen der Pflanze gespeichert bleibt.

    Zusätzlich zu diesen Grundnährstoffen enthalten Düngemittel auch verschiedene Zusatzstoffe wie zum Beispiel: 

    • Calcium, das die Zellwände stärkt und Mangelerscheinungen wie Flecken und Verformungen verhindert.
    • Magnesium, das ebenfalls ein Bestandteil von Chlorophyll ist und deshalb die Photosynthese unterstützt.
    • Verschiedene Vitamine, die das Wachstum der Pflanzen unterstützen und ihr Immunsystem stärken.
    • Hormone wie Auxine, die das Wurzelwachstum fördern.
    • Huminsäuren, welche die Bodenstruktur verbessern, die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens erhöhen und die Nährstoffe für die Pflanzen besser verfügbar machen.

    Nährstoffbedarf in den verschiedenen Lebensphasen

    Wie bereits erwähnt, ändern sich die Nährstoffbedürfnisse von Cannabispflanzen im Laufe ihres Lebenszyklus. Um deine Pflanzen optimal zu versorgen und eine gesunde Ernte zu erzielen, ist es wichtig, diese individuellen Nährstoffbedürfnisse zu kennen. 

    Dünge deine Pflanzen niemals in der Keimlingsphase! Die zarten Wurzeln junger Pflanzen sind sehr empfindlich gegenüber Dünger und können leicht beschädigt werden. Beginne erst mit der Nährstoffzufuhr, wenn deine Pflanze in die Wachstumsphase übergegangen ist. Das ist meist der Fall, wenn der Sämling etwa fünf bis sieben echte Blätter entwickelt hat.

    In der Wachstumsphase benötigen Hanfpflanzen vor allem Stickstoff (N), um kräftig zu wachsen und viele neue Blätter zu bilden. Eine typische Nährstoffzusammensetzung für diese Phase könnte wie folgt aussehen: 

    Nährstoff

    Anteil

    Funktion

    Stickstoff (N)

      30%

    Fördert das Wachstum von Blättern und Stängeln

    Phosphor (P)

      5%

    Unterstützt die Wurzelentwicklung und Blütenbildung

    Kalium (K)

    Variiert je nach Sorte

    Stärkt die Pflanzen und verbessert die Widerstandsfähigkeit


    Tipp: Verwende anfangs nur die Hälfte oder sogar ein Viertel der auf der Verpackung angegebenen Düngerkonzentration und steigere diese langsam. 

    In der Blütephase verschiebt sich der Fokus der Nährstoffversorgung und es stehen Phosphor und Kalium im Vordergrund. Eine typische Nährstoffzusammensetzung für die Blütephase könnte wie folgt aussehen:

    Nährstoff

    Anteil

    Funktion

    Stickstoff (N)

    10%

    Reduziert, um das vegetative Wachstum einzuschränken

    Phosphor (P)

    13%

    Fördert die Entwicklung der Blüten und Samen

    Kalium (K)

    14%

    Stärkt die Pflanze und reguliert die Wasseraufnahme


    Wie du eine Überdüngung beheben kannst

    Wenn du klare Anzeichen einer Überdüngung bei deinen Pflanzen bemerkst, ist jetzt schnelles Handeln angesagt. Eine der effektivsten Methoden, um Überdüngung entgegenzuwirken und überschüssige Nährstoffe aus der Erde zu entfernen, ist das regelmäßige Spülen der Erde. Gieße hierbei die Pflanze großzügig mit dem pH-eingestellten Wasser, bis es unten aus dem Topf läuft. Der pH-Wert des Wassers sollte idealerweise zwischen 6,0 und 6,5 liegen. Wiederhole diesen Vorgang mehrmals, um alle sicherzustellen, dass alle überschüssigen Salze ausgewaschen werden. 

    Es mag selbstverständlich erscheinen, aber wir möchten dennoch betonen, wie wichtig es ist, die Düngung sofort einzustellen. Jede zusätzliche Düngergabe kann die Pflanze dauerhaft schädigen. Gib der Pflanze genug Zeit, sich zu regenerieren, bevor du wieder Dünger hinzu gibst. Gelbe oder abgestorbene Blätter sollten zudem umgehend entfernt werden, um das Risiko von Schimmelbildung oder anderen Krankheiten zu minimieren. Geduld ist in dieser Phase entscheidend. Die Erholung kann einige Zeit in Anspruch nehmen.

    In schweren Fällen kann es sogar notwendig sein, die Pflanzen in frisches, nährstoffarmes Substrat umzutopfen, um die Wurzeln von den schädlichen Salzen zu befreien. Beim Umtopfen sollte die alte Erde möglichst vollständig entfernt werden.

    Wie du eine Überdüngung vermeiden kannst

    Damit es erst gar nicht zu einer Überdüngung kommt, ist es ratsam, die Pflanzen regelmäßig auf typische Anzeichen zu untersuchen. Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht eine schnelle Behandlung. 

    Richtige Dosierung

    Neben der regelmäßigen Beobachtung kannst du auch aktiv eine Überdüngung vorbeugen, indem du die Düngermenge richtig dosierst. Hierbei gilt: “Weniger ist mehr”. Fange vorerst mit einer kleinen Menge Dünger an und erhöhe die Dosis schrittweise. Ein Düngeplan kann hierbei hilfreich sein, um den Überblick zu behalten. So weißt du immer ganz genau, wann du zuletzt gedüngt hast und wann die nächste Düngung ansteht. Oder aber auch, wann du den Dünger wechseln musst, beispielsweise wenn die Pflanze in die Blütephase übergeht.

    Organischer Dünger

    Verzichte auf chemische Dünger und verwende stattdessen hochwertige, organische Dünger, da diese die Bodenstruktur verbessern und eine langsame Nährstoffabgabe gewährleisten, was eine Überdüngung weniger wahrscheinlich macht. BioTabs Produkte fördern zum Beispiel die mikrobiellen Aktivitäten im Boden und tragen zur Verbesserung der Erdqualität bei. Die verschiedenen mikroorganismen Stellen der Pflanze in jeder Phase die richtigen Nährstoffe zur richtigen Zeit, in der korrekten Dosierung zur Verfügung. Dies immitiert das Bodenleben der Natur und macht eine Überdüngug unmöglich. 

    Hochwertige Erde

    Es ist aber auch wichtig, darauf zu achten, dass die Erde organisch ist, damit der Dünger optimal wirken kann. Eine biologisch aktive Erde (living soil) zum Beispiel beherbergt unzählige nützliche Mikroorganismen, die die Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen versorgen und das Wachstum fördern. Gleichzeitig sorgt eine leichte, gut durchlässige Struktur für eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Wurzeln. Um eine Überdüngung zu vermeiden und die Nährstoffversorgung deiner Pflanzen besser kontrollieren zu können, empfehlen wir dir jedoch vor allem eine Erde mit niedrigem Nährstoffgehalt. Alternativ kannst du Kokossubstrat verwenden, da es nicht nur sehr rein und pH-neutral ist, sondern auch eine hervorragende Wasserspeicherfähigkeit hat. Du kannst es entweder pur verwenden oder mit deiner bestehenden Erde mischen, um die Bodenstruktur zu verbessern.