THC und CBD – Zwei Wirkstoffe, die die Welt des Cannabis dominieren. Obwohl sie aus derselben Pflanze stammen, werden sie oft verwechselt oder gleichgesetzt – doch tatsächlich könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein. In diesem Beitrag untersuchen wir eingehend, welche Unterschiede diese beiden Wirkstoffe aufweisen und wie sie den menschlichen Körper beeinflussen.
Cannabinoide und das Endocannabinoid-System
Die Cannabispflanze enthält über 100 verschiedene Cannabinoide, die als Phytocannabinoide (Phyto ist Griechisch für Pflanze) bekannt sind. Zu den zwei bekanntesten Cannabinoiden gehören Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). In der Pflanze existieren diese beiden Stoffe allerdings hauptsächlich in ihrer sauren Form (THCA, CBDA). Erst durch Einwirkung von Hitze werden sie in ihre bioaktive Form (THC und CBD) umgewandelt und können so vom Körper aufgenommen werden. Dieser Prozess wird als Decarboxylierung bezeichnet.
Wenn THC oder CBD konsumiert werden, interagieren sie mit unserem körpereigenen Endocannabinoid-System (ECS). Das ECS fungiert als eine Art Kommunikationssystem zwischen Körper und Gehirn und spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung verschiedener Körperfunktionen und Prozesse, darunter Schmerzempfinden, Stimmung, Appetit, Schlaf und Immunfunktionen. Es besteht aus den Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2, an die sich THC und CBD binden und so bestimmte Wirkungen in unserem Körper hervorrufen. Die CB1-Rezeptoren befinden sich vor allem im Gehirn und im zentralen Nervensystem, während die CB2-Rezeptoren in den Immunzellen und Organen zu finden sind.
Was ist THC und welche Wirkung hat es auf den Körper?
Delta-9-Tetrahydrocannabinol oder THC, erstmals 1964 entdeckt, ist der bekannteste Wirkstoff der Cannabis-Pflanze. THC ist psychoaktiv und verursacht das typische „High” oder Rauschgefühl, das mit dem Konsum von Cannabis in Verbindung gebracht wird. Es interagiert hauptsächlich mit den CB1-Rezeptoren im zentralen Nervensystem und im Gehirn, was zu Veränderungen in Wahrnehmung, Stimmung, Koordination und kognitiven Funktionen führt. Indem es das Belohnungssystem des Gehirns beeinflusst, wird eine überdurchschnittlich hohe Menge an Dopamin ausgeschüttet. Dies sorgt wiederum für ein Gefühl der Euphorie, weshalb der Konsum von THC auch abhängig machen kann. Zahlreichen Studien weisen aber auch auf die medizinischen Vorteile von THC hin, darunter die Linderung von Schmerzen (bei Arthritis und Kopfschmerzen), die Bekämpfung von durch Chemotherapie verursachter Übelkeit, die Steigerung des Appetits (einschließlich Appetitstörungen durch Krebsbehandlungen), Linderung von Schlaflosigkeit und die Reduzierung des Augeninnendrucks bei einem Glaukom.
Was ist CBD und welche Wirkung hat es auf den Körper?
Cannabidiol, allgemein als CBD bezeichnet, ist die zweitbekannteste chemische Verbindung in Cannabis. Obwohl CBD bereits in den 1940er Jahren entdeckt wurde, hat es erst in den letzten Jahren an Popularität als natürliches Heilmittel für eine Vielzahl von Krankheiten gewonnen. CBD kann aus Hanf oder Marihuana gewonnen werden, wird jedoch häufig aus Hanfpflanze extrahiert, um den Gehalt an THC zu minimieren. Im Gegensatz dazu wird THC hauptsächlich aus Marihuana gewonnen. Der größte Unterschied zu THC besteht darin, dass CBD keine psychoaktive Wirkung hat, was bedeutet, dass es keinen Rausch erzeugt und nicht abhängig macht. Stattdessen ist es als das Cannabinoid bekannt, das antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften aufweist, da es hauptsächlich mit den CB2-Rezeptoren interagiert, welche Entzündungen unter Kontrolle halten. CBD wird jedoch nicht nur deshalb so gehypt: Seine positiven Effekte sind vielfältig und umfassen unter anderem die Linderung von Angstzuständen, Stress, Depressionen, Entzündungen, Migräne, posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD), Krämpfen wie Menstruationsbeschwerden und Schmerzen jeglicher Art.
THC und CBD: Weitere Unterschiede
Wie du vielleicht bereits selbst festgestellt hast, haben sowohl CBD als auch THC schmerzlindernde Eigenschaften. Der Unterschied besteht aber in ihrer individuellen Wirkungsweise: THC kann aufgrund seiner psychoaktiven Wirkung Schmerzen sofort lindern, während CBD dazu beitragen kann, Entzündungen im Körper zu reduzieren, was Schmerzen langfristig reduzieren kann. Im Gegensatz zu THC wurde CBD zudem von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als sicher und gut verträglich eingestuft, weshalb du es heutzutage in einer Vielzahl von Produkten wie beispielsweise Ölen, Kapseln, Nahrungsergänzungsmitteln, Kosmetik, Vapes oder Edibles finden kannst. Der Konsum des Wirkstoffs THC ist weniger diskret und es wird in der Regel geraucht, was sich negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Schlussendlich hat THC bei langfristigem Gebrauch schwerwiegendere Nebenwirkungen als CBD. Der berauschende Wirkstoff kann zu Angst, Paranoia und im schlimmsten Fall sogar zu psychischen Störungen führen, während die Nebenwirkungen von CBD deutlich milder sind und sich auf Müdigkeit, Durchfall sowie Veränderungen des Appetits beschränken.